Heimatkunde I

Stephan Thome

Von Glücksuchern, Grenzgängern und dem fremden Leben in der hessischen
Provinz

© Jürgen Bauer / Suhrkamp Verlag
© Jürgen Bauer / Suhrkamp Verlag

Alle sieben Jahre steht das Städtchen Bergenstadt kopf: Man feiert Grenzgang, das traditionelle dreitägige Volksfest, und dabei werden nicht nur die Gemeindegrenzen abgeschritten. Auch abends im Festzelt wird ausprobiert, wie weit man gehen kann. Alle sind dabei, nur zwei stehen am Rand: Thomas Weidmann und Kerstin Werner. Er ist nach gescheiterter Uni-Karriere als Lehrer ans Gymnasium Bergenstadt zurückgekehrt. Sie versorgt nach gescheiterter Ehe ihre demenzkranke Mutter und hat Ärger mit ihrem pubertierenden Sohn. Vor sieben Jahren - beim letzten Grenzgang - sind sich die beiden schon einmal begegnet, und damals ist etwas passiert, woran sich die beiden auch noch bei diesem Fest nur mit gemischten Gefühlen erinnern.

Der Roman „Grenzgang“ (2009) ist das furiose Debüt eines jungen Autors, der von Anfang an aufs Ganze geht: Spannungsreich und voller überraschender Wendungen erzählt Stephan Thome von der Jagd nach dem Glück, die seine Figuren aus Berlin und Köln in die hessische Provinz und an die Frankfurter Peripherie führt. Schnell wird klar, wie leicht vermeintliche Sicherheiten abhanden kommen können und wie dünn das Eis ist, auf dem Lebensentwürfe gründen – und dass es trotzdem keine Alternative zum Kampf um das eigene Glück gibt.

Stephan Thome wurde 1972 im hessischen Biedenkopf geboren. Er studierte Philosophie und Sinologie in Berlin und verschiedenen Universitäten in der Volksrepublik China, Taiwan und Japan. Seit 2005 lebt und arbeitet der promovierte Philosoph in Taipeh/Taiwan. „Grenzgang“ ist seine erste literarische Veröffentlichung.

Dienstag, 5. Oktober 2010
Ratsaal des Alten Progymnasiums Rietberg, Klosterstr. 13
20:00 Uhr
VVK: 7,70 Euro
AK: 9,00 Euro

 

Veranstalter:
Buchhandlung Lesezeichen, kulturig e.V. und die Stadtbibliothek Rietberg